Agnes-Mackensen-Programm
Grafik: Aljona Merk / TUM | Basis von rawpixel.com auf Freepik
Förderprogramm für FINTA mit nicht-akademischem Hintergrund und Care Leaver
Mit dem Agnes-Mackensen-Programm stärken wir die Selbstwirksamkeit von Erstakademikerinnen und fördern ihre Führungskompetenzen und persönliche Weiterentwicklung. Wir verschränken damit die Diversitätsdimensionen Gender und soziale Herkunft miteinander und streben dadurch eine TUM-weite Sensibilisierung an. Das Programm ist benannt nach der ersten Frau, die an der TUM studierte, im Jahr 1915 ein Diplom erwarb und somit als erste Absolventin gilt (und darüber hinaus kein akademisches Elternhaus hatte!).
Die Zielgruppe des Agnes-Mackensen-Programms sind FINTA mit nicht-akademischen Hintergrund und adressiert somit Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans- und agender Personen, deren Eltern nicht studiert haben bzw. deren Wahrnehmung ist, in einem nicht-akademischen Umfeld aufgewachsen zu sein. Zusätzlich haben wir unser Programm seit diesem Jahr für Care Leaver geöffnet und damit Personen, die einen Teil ihres Lebens in einer Pflegefamilie oder einer Einrichtung der Jugendhilfe verbracht haben.
Teil des Programms ist eine Kooperation mit Avanade, die unseren Programmteilnehmerinnen ermöglicht, sich auf ein exklusives Avanade STEM Scholarship von 1.800€ pro Person zu bewerben. Pro Kohorte werden 10 Stipendien vergeben.
Nach einer erfolgreichen Pilotphase in 2024 und der Auszeichnung des Agnes-Mackensen-Programms mit dem Impact of Diversity Awards in der Kategorie "University", freuen wir uns nun darüber, das Programm 2025 mit einer neuen Kohorte weiterführen zu können.
v.l.n.r.: Judith Wallner, Industry Partner von Dassault Systèmes, Geschäftsführende Vizepräsidentin für Talentmanagement & Diversity Prof. Claudia Peus, Leitung Stabsstelle Diversity & Inclusion Dr. Alina Gales, Initiatorin Impact of Diversity Barbara Lutz
photo credit: Astrid Eckert

"Wir dürfen nicht zulassen, dass so viele Talente derzeit noch nicht ihr volles individuelles Potenzial entfalten können. Die soziale Spaltung im deutschen Bildungssystem ist leider enorm. Darunter leiden die Betroffenen und wir als Gesellschaft insgesamt. Deshalb nehmen wir an der TUM die Aufgabe an und arbeiten konkret an einer Verbesserung der Situation."
Schirmpatin Prof. Dr. Claudia Peus, Geschäftsführende Vizepräsidentin für Talentmanagement und Diversity
Ziel des Programms
Das deutsche Bildungssystem ist von hoher sozialer Selektivität gekennzeichnet – dabei brauchen wir Talente in all ihrer Vielfalt. Kinder mit nicht-akademischen Hintergrund, d.h. ohne Elternteil mit akademischem Abschluss, haben auf allen Stufen geringere Beteiligungs- und höhere Abbruchquoten.
Gleichzeitig sind FINTA noch immer insbesondere in den MINT-Fachrichtungen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik-bezogene Fächer) in der Minderheit und auch bei zunehmender wissenschaftlicher Hierarchiestufe unterrepräsentiert. Dies wirkt sich auch auf ihren Anteil in Führungspositionen und an Unternehmensgründungen aus.
Das Agnes-Mackensen-Programm zielt darauf ab, der fehlenden Chancengleichheit von FINTA und Care Leavern mit nicht-akademischen Hintergrund entgegenzuwirken und ihren Anteil unter den Absolventinnen zu steigern, um die Basis für eine spätere Tätigkeit als Unternehmensgründerin, Wissenschaftlerin oder Führungskraft der Zukunft zu legen und so das Innovationspotential in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken.
Programmaufbau
Unser Mentoring versteht sich als ein Angebot individueller Beratung und vertrauensvoller Unterstützung. Deine Mentorin oder dein Mentor kann Dir dabei helfen, Selbstvertrauen zu gewinnen und zukunftsbezogene Entscheidungen zu treffen. Durch den Austausch mit Mentorinnen und Mentoren erhalten Mentees nicht nur praktisches Wissen, sondern auch Inspiration und Ermutigung, ihre Ziele zu erreichen. Mentoring vermittelt ein Zugehörigkeitsgefühl und schafft eine Plattform für den Wissensaustausch, was letztendlich zu persönlichem Wachstum, verbesserter Leistung und einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl beiträgt.
Gerade Erstakademikerinnen und Care Leaver verfügen oftmals über kein Netzwerk für den Berufseinstieg und die Entwicklung der eigenen Karriere. Im Rahmen von regelmäßigen Vernetzungstreffen können sich Mentees, Mentorinnen und Mentoren untereinander vernetzen und dadurch zu einer Stärkung der Community beitragen. Ergänzt werden diese Vernetzungstreffen von Impulsvorträgen inspirierender Role Models.
Mit dem Ziel, die Selbstwirksamkeit von Erstakademikerinnen und Care Leavern zu erhöhen, indem sie ihre persönlichen, unternehmerischen und akademischen Fähigkeiten weiterentwickeln, werden verschiedene Soft Skill Workshops angeboten. Der Fokus liegt auf Angeboten, die Programmteilnehmende dabei unterstützen, selbstbewusst ihre Ziele zu verfolgen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. Alle Workshops sind auf Englisch.
Geplante Workshops 2025:
- “How to LinkedIn” - Inwiefern kann ich von LinkedIn für meinen weiteren
Karriereweg profitieren? (Trainerin: Katja Wolter) - “Female Finance - Smart Money Moves für Frauen: Wohlstand schaffen durch finanzielle Bildung" (Trainerin: Lisa Bittighofer, Klasse 36)
- „Selbstzweifel trotz Erfolg – Das Imposter-Phänomen erkennen und überwinden“ (Trainerin: Nina Feustel-Durst)
- "Wirksam in schwierigen Gesprächssituationen agieren: wie kann ich wertschätzend und klar mit einer für mich störenden Situation umgehen“ (Trainerin: Davina Eggers)
- „Effizientes Zeitmanagement - durch Werteanalyse Ziele definieren und Prioritäten setzen zum Erfolg“ (Trainerin: Davina Eggers)
weitere Workshops in Planung
Die TUM versteht sich als Wirkstätte von Innovation und Fortschritt und ist somit eng verbunden mit der Weiterbildung von digitaltechnischem Know-How, des kreativen wissenschaftlichen Denkens und der Entwicklung von Start-up Ideen. Gleichzeitig sind sowohl Frauen als auch Personen mit nicht-akademischen Hintergrund hinsichtlich des Erlernens einer Programmiersprache, des Zugangs zu wissenschaftlicher Bildung sowie in Bezug auf Entrepreneurship benachteiligt. Die TUM vermittelt nicht nur theoretisches Wissen an Studierende und Wissenschaftlerinnen, sondern stattet diese auch mit Selbstwirksamkeit, Innovationsfähigkeit und -bereitschaft sowie einem Gründungsgeist aus.
Diese Workshops haben 2024 stattgefunden:
- Workshopreihe Coding Capabilities für FINTA Studierende im Bachelorstudium
Anhand einer einfachen Programmiersprache (Python) werden die Prinzipien des Programmierens und der elektronischen Datenverarbeitung erläutert. Abgerundet wurde die Workshopreihe mit einem Motivationstalk zur Fragestellung „Warum sollte ich mich mit dem Thema Programmieren beschäftigen?“
- Workshopreihe Scientific Creativity für FINTA Studierende im Masterstudium
Zwei Wissenschaftlerinnen der TUM zeigen den Teilnehmenden, was es heißt, in der Forschung zu arbeiten und wie ein Forschungsprozess abläuft. Die Teilnehmenden entwickeln wertvolle Fähigkeiten, die ihnen helfen werden, sich auf kreative Denkweise dem wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen – und zu entscheiden ob sie Spaß an einer Karriere in der Academia hätten.
- Workshopreihe Entrepreneurial Thinking für FINTA Promovierende und Postdocs
Teilnehmende erfahren, welche Stellen an der TUM rund um das Thema Gründung tätig sind, wie ein Gründungsprozess abläuft und lerne Gründerinnen sowie Investorinnen gleichermaßen kennen. Darüber hinaus teilen Expertinnen, wie ein beruflicher Werdegang im Bereich Entrepreneurship gestaltet werden kann und inwiefern Leadership eine Rolle spielt.
Testimonials von unseren Ambassadors
Mentee werden
Die Zielgruppe des Agnes-Mackensen-Programms sind FINTA mit nicht-akademischen Hintergrund und adressiert somit Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans- und agender Personen, deren Eltern nicht studiert haben bzw. deren Wahrnehmung ist, in einem nicht-akademischen Umfeld aufgewachsen zu sein. Zusätzlich haben wir unser Programm seit diesem Jahr für Care Leaver geöffnet und damit Personen, die einen Teil ihres Lebens in einer Pflegefamilie oder einer Einrichtung der Jugendhilfe verbracht haben. Mentees können FINTA Personen oder Care Leaver sein, die sich im Studium befinden oder die wissenschaftlich tätig sind (Promotion / Postdoc).
Mentorin oder Mentor werden
Mentorinnen und Mentoren können Personen aller Geschlechter (bevorzugt aber nicht zwingend) mit nicht-akademischen Hintergrund über alle akademischen Zielgruppen hinweg werden (Bachelorstudierende, höheren Semesters, Masterstudierende, Promovierende, Postdocs, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Professorinnen und Professoren).
Die Mentorinnen und Mentoren verstehen wir als „Role Models auf Augenhöhe“: Zum einen können sie den Teilnehmenden auf empathischer Ebene ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln; zum anderen kennen sie bestenfalls sowohl die TUM als auch das deutsche Hochschulsystem und können hierzu Informationen weitergeben, Vorgänge erläutern und akademische Spielregeln nahbar erklären.