17.05.22 | 18:00-20:00 Uhr | online | Host: Kulturwissenschaftliches Instituts Essen (KWI) | Das Konzept der bürgerlichen Hausfrau ist eine Entwicklung des 19. Jahrhunderts, das in der BRD in den 1950er Jahren zu seiner vollen Entfaltung kam. Die sogenannte Hausfrauenehe schrieb gesetzlich vor, dass die Ehefrau ihrem Mann den Haushalt führen musste, er hingegen alle Entscheidungsmacht inne hatte – sie durfte ohne seine schriftliche Genehmigung nicht erwerbstätig sein, kein Bankkonto eröffnen, keinen Führerschein machen. Wie konnte es dazu kommen, dass die Ehefrau für das behagliche Heim, für Haushalt und Familie zuständig gemacht, also zu einer Arbeit verpflichtet wurde, die nicht einmal mehr als Arbeit angesehen war? Die ideologische Grundlage dafür, die der ökonomischen Entwicklung im 19. Jahrhundert vorausgeht, wird im 18. Jahrhundert gelegt, als Pädagogen, Mediziner und Philosophen das „Wesen der Frau“ erfinden und das Bild der „guten Mutter“ propagieren. Insbesondere letzteres hat sich in Deutschland bis heute gehalten, was eine gerechtere Aufteilung von Carearbeit schwierig macht.